Simon the Sorcerer Origins [NINTENDO SWITCH REVIEW]
Willkommen zurück, du wandelnde Zauberpanne!
Na, wer hätte gedacht, dass Simon the Sorcerer tatsächlich nochmal auftaucht? Ich nicht. Und Simon vermutlich auch nicht. Nach Jahrzehnten im pixeligen Ruhestand (oder was Zauberer sonst so in ihrer Freizeit machen – vermutlich Dinge in Frösche verwandeln), meldet sich der frechste Lehrling der 90er zurück. Diesmal als Prequel mit handgezeichnetem Cartoon-Look.
Und ja – ich sag’s gleich vorneweg:
„Ich mochte die Pixel lieber. Die waren ehrlicher!“
Der alte, grobkörnige Charme der ersten beiden Spiele hatte einfach mehr Seele. Diese groben Kanten, die knarzige MIDI-Musik, die Farben, die so schrien, als wären sie aus einem 256-Farben-Zaubertrank gefallen – das war Simon! Jetzt wirkt alles ein bisschen zu glatt, zu modern, zu… freundlich. Ein Simon, der aussieht, als wäre er für ein Kinderbuch gecastet worden.
Aber gut, Origins will ja auch neue Spieler anlocken – solche, die noch nie mit einem Zauberhut geschlafen oder sich mit sprechenden Türen gestritten haben.

Die Story – oder: Wie alles begann (schon wieder)
„Simon the Sorcerer Origins“ erzählt, wie unser Lieblings-Grummelkeks überhaupt zum Zauberer wurde. Natürlich nicht auf die einfache Tour – nein, Simon stolpert wie immer in ein magisches Chaos voller schräger Gestalten, dümmlicher Zauberer und Logikrätsel, die vermutlich in einer Parallelwelt Sinn ergeben.
Die Entwickler wollten laut eigener Aussage zeigen, wie Simon vom Teenager zum sarkastischen Magier reift.
Ich sag’s mal so: Er reift nicht – er fermentiert.

Gameplay – Klassiker mit Glanz und (Zauber-)Gloria
Das gute alte Point-and-Click ist zurück. Inventar-Kombinationen, Dialogrätsel, magische Gegenstände, die man garantiert an der falschen Stelle benutzt – es ist alles da.
Und ja, man kann wieder Dinge anklicken, die man nicht anklicken sollte.
Simon kommentiert das wie gewohnt mit Sprüchen, die irgendwo zwischen „britischer Stand-Up“ und „schnippischer Schüleraufsatz“ liegen.
„Oh, toll. Ein weiteres Rätsel. Weil ich ja sonst nichts Besseres zu tun habe.“
Die Steuerung auf der Switch ist solide – kein Hexenwerk (höhö) – und funktioniert im Handheld-Modus erstaunlich gut.

Grafik & Sound – hübsch, aber nicht magisch
Wie gesagt: Ich vermisse die Pixel.
Der Cartoon-Look ist nett, aber ein bisschen zu „sauber“. Alles wirkt so, als hätte jemand ein „Simon the Sorcerer“-Malbuch ordentlich ausgemalt, statt es mit Kaffeeflecken und 90er-Charme zu segnen.
Immerhin: Die deutsche Synchronisation ist wieder mit dabei – inklusive Simon’s herrlich genervtem Tonfall, der jeden zweiten Satz so klingen lässt, als würde er lieber nach Hause gehen.
„Ich wünschte, ich hätte einfach Mathe studiert.“

Humor, Meta & Nostalgie
Was wäre ein Simon-Spiel ohne den obligatorischen Griff durch die vierte Wand? Keine Sorge – Simon weiß natürlich, dass er in einem Spiel steckt. Und er kommentiert es wieder mit dieser herrlichen Mischung aus Überheblichkeit und Selbstironie.
„Oh, super. Der Spieler hat wieder keine Ahnung, was er tut. Überraschung!“
Dieser Stil ist einfach zeitlos. Und genau deshalb wünsche ich mir mehr davon – nicht nur ein Prequel, sondern bitte gleich ein ganzes Revival! Wenn wir schon nostalgisch werden, dann richtig: mit mehr Simon, mehr Magie, mehr frechen Kommentaren über Adventure-Logik.
Und ehrlich: Wenn Daedalic sich wieder an ein neues Edna bricht aus wagen würde? Ich würd’s sofort kaufen. Und dann wahrscheinlich in der ersten halben Stunde irgendwo feststecken – aber glücklich feststecken.
Fazit – Magie trifft Midlife-Crisis
„Simon the Sorcerer Origins“ ist wie ein alter Freund, der nach Jahren plötzlich vor deiner Tür steht: Du erkennst ihn kaum wieder, aber wenn er anfängt zu reden, ist sofort alles wie früher.
Es ist charmant, manchmal hakelig, manchmal wunderschön schräg – und auch wenn der Cartoon-Look mich nicht völlig überzeugt, spürt man die Liebe zum Original in jedem Dialog.
Mein Fazit:
🧙♂️ „Nicht perfekt, aber perfekt Simon.“
Ich hoffe wirklich, dass das hier nur der Anfang ist – denn die Welt braucht wieder mehr sprechende Zauberhüte, schlecht gelaunte Helden und Rätsel, die einen gleichzeitig zum Lachen und Verzweifeln bringen.
Und wer weiß… vielleicht beschwert sich Simon ja bald wieder:
„Oh toll. Schon wieder ein Sequel. Hat denn keiner was Besseres zu tun?“

