Assassin’s Creed Shadows Review (Nintendo Switch 2)
Feudales Japan, endlich auch unterwegs: Mit Assassin’s Creed Shadows schafft es Ubisofts Samuraisaga nun auf die Nintendo Switch 2. Wir haben uns angesehen, wie gut das große Open-World-Epos auf der neuen Hybrid-Konsole funktioniert – inhaltlich ist es ja längst kein Unbekannter mehr.
Setting & Story – Zwischen Ehre, Verrat und Rache
Shadows spielt im Japan des späten 16. Jahrhunderts, mitten in der Sengoku-Zeit. Politische Intrigen, Bürgerkriege, machthungrige Fürsten – und mittendrin zwei Figuren, die unterschiedlicher kaum sein könnten:
- Naoe, eine Shinobi aus der Iga-Provinz, spezialisiert auf Schatten, Hinterhalte und stille Klingen.
- Yasuke, der legendäre afrikanische Samurai im Dienst von Oda Nobunaga, schwer gepanzert, direkt und brutal in seinen Methoden.
Die Geschichte setzt stark auf Kontraste: Naoes persönlicher Rachefeldzug und ihr Weg zur Assassinin prallen immer wieder auf Yasukes Loyalität, Ehre und seine Suche nach einem Platz in dieser Gesellschaft, die ihn gleichzeitig gebraucht und misstrauisch beäugt. Viele Reviews der „großen“ Versionen waren sich bereits einig: Die zwei Hauptfiguren zählen mit zum stärksten, was die Reihe bisher hervorgebracht hat – glaubwürdig, gut geschrieben, mit echten Reibungspunkten.
Das Narrativ selbst lebt von moralischen Grauzonen: Allianzen, die wackeln, Verräter in den eigenen Reihen, historische Figuren wie Nobunaga oder Oichi, die mal als Visionäre, mal als Monster inszeniert werden. Inhaltlich ist Shadows eindeutig eher klassisches Assassin’s Creed mit RPG-Einschlag, kein radikaler Neuanfang – aber die Kulisse Feudaljapan trägt das Ganze erstaunlich weit.
Schwachpunkt bleibt, wie auf PS5 und Xbox schon bemängelt: Nicht alle Antagonisten haben die nötige Tiefe, manche Ziele wirken mehr wie „Bösewicht Nummer 7 im Fort ganz hinten“, bevor sie wieder aus der Story verschwinden. Da wären, gerade bei der Größe der Karte, stärkere rote Fäden und weniger Checklisten-Feeling schön gewesen.
Zwei Helden, zwei Spielstile – und wie sie sich auf Switch 2 anfühlen
Der große Gameplay-Haken: Du spielst ständig zwischen Naoe und Yasuke hin und her.
- Naoe ist das Stealth-Monster: Dächer, Balken, Reissäcke, sie klettert überall hoch. Lichtquellen ausschalten, durchs hohe Gras schleichen, Ketten-Kills, Gift – hier fühlt sich Shadows streckenweise an wie ein modernes Splinter Cell im Kimono.
- Yasuke ist das wandelnde Breitschwert: Wenn es kracht, dann richtig. Er teilt brachial aus, steckt viel ein, ist aber schwerfällig und in Sachen Parkour klar eingeschränkt.
Gerade diese komplementäre Spielweise macht den Reiz aus: Du planst Infiltrationen mit Naoe und weißt genau, dass du im Notfall immer noch „den Panzer“ reinschicken könntest. Viele Missionen lassen dir frei, mit wem du startest, andere sind fix an eine Figur gebunden, um deren Perspektive auszuspielen. Diese Dualität ist einer der größten Pluspunkte – und funktioniert auf der Switch 2 genauso gut wie auf den Heimkonsolen, weil sich an der Struktur nichts ändert.
Allerdings erbt die Switch-Version auch die bekannten Schwächen:
- Progression: Die Level- und Ausrüstungs-Spirale ist weiterhin recht zäh. Wer nur Hauptstory ballern will, stößt schnell an Level-Gates und wird in Nebenaktivitäten gedrängt – das wirkt manchmal mehr nach Streckung als nach organischer Welt.
- Gegner-Design: Besonders im Late Game tauchen kugelsichere Rüstungs-Samurai auf, die eher wie Schadensschwämme wirken. Das passt zum generellen „RPG-Assassin’s-Creed“-Kurs, aber nicht jeder mag es, wenn Attentate an Elite-Gegnern scheitern, weil die Zahlenwerte nicht passen.
Unterm Strich: Spielerisch ist Shadows auch auf Switch 2 ein sehr starker Serienteil, wenn du mit der offenen Welt und ihrem bekannten Ubisoft-Loop klar kommst. Wer sich von Odyssey/Valhalla schon erschlagen gefühlt hat, wird hier zwar eine verfeinerte, aber keine völlig neue Formel finden. Dennoch: Shadows strahlt auf der Switch 2 und als jemand, der auch die Series S Version getestet hat, kann ich nur sagen, dass Ubisoft die Switch 2 wirklich gut im Griff hat und dass dieser Efford
alleine schon unsere Bestnote verdient! (mf)

Wertung: ★★★★★ (5 / 5) – Was für ein Port! – Hier steht Technik über all die Makel, die das Spiel mit sich bringt!
